– 29.06.20 –
Erstes Bayerisches Energiebildungszentrum
Jeder trägt durch sein Verhalten zum Klimawandel bei – und jeder kann ganz praktisch etwas tun, um seinen Einfluss zu verringern. „Wenn diese Erkenntnis am Ende eines Besuchs der um:welt steht, dann hat das Energie-Bildungszentrum seinen Zweck erfüllt“, sagt Ludwig Friedl. Doch noch ist es nicht ganz so weit. Der Geschäftsführer der Energieagentur Regensburg steckt mit seinem Team mitten in den Vorbereitungen. Nach jetzigem Planungsstand eröffnet die interaktive Ausstellung des Energie-Bildungszentrums um:welt (EBZ) im Frühjahr 2021.
Die Ausstellung auf rund 600 Quadratmetern Fläche wurde von der Energieagentur Regensburg konzipiert und vom Berliner Ausstellungsbüro C4 umgesetzt. Mit um:welt möchte die Energieagentur rund 12.000 bis 15.000 Besuchern pro Jahr vor allem Mut machen. „Bei den Besuchern soll hängen bleiben, dass wir dem Klimawandel nicht hilflos ausgesetzt sind, sondern jeder Einzelne im Alltag etwas tun kann“, betont Friedl. Prinzipiell empfiehlt sich die Ausstellung für Kinder ab der 5. Klasse. Doch Schüler stehen gar nicht als erste im Fokus. Das Zentrum richtet sich vor allem an Erwachsene von der Ausbildung bis zur Rente. Es wendet sich in gleicher Weise an Einzelbesucher oder Familien, die es auf eigene Faust erkunden, wie an Gruppen, die an einer thematischen Veranstaltung teilnehmen. Friedl würde sich freuen, ganze Ausbildungsjahrgänge von Unternehmen zu begrüßen, Professoren mit ihren Studenten, Kursgruppen aus der Erwachsenenbildung, Vereine auf Ausflug und viele mehr. Eine enge Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft und Wissenschaft ist ebenso fester Bestandteil des Konzeptes.
Ein Rundgang in der um:welt führt durch sechs Bereiche. In den ersten fünf erfahren die Besucher, wie das Energie- und Klimasystem Erde funktioniert, wie der Klimawandel zustande kommt und was sie selbst durch ihr Verhalten dazu beitragen. Dazu geben die Besucher an interaktiven Stationen einige ihrer Verhaltensweisen bei Mobilität, Ernährung oder Konsum an. Sie erfahren unmittelbar, wie stark dieses Verhalten zum Klimawandel beiträgt. Wer sich dadurch motivieren lässt, etwas gegen den Klimawandel zu tun, der findet im Bereich 6, der Ideenwerkstatt, konkret umsetzbare Lösungen. Gruppen können hier in Workshops zusammenarbeiten, bei Bedarf mit Hilfestellung der Energieagentur. Themenwochen oder Themenmonate werden den Fokus auf bestimmte Aspekte wie Mobilität oder Wohnen und Bauen lenken. Bei der Konzeption und der künftigen Pflege der Ausstellung verzahnen sich die Ausstellungsbetreiber eng mit der Wissenschaft. Der Anspruch ist, dass alle Inhalte der um:welt dem aktuellen Stand der Forschung entsprechen.
Aus Sicht von Ulf Eberspächer, Kreativdirektor und Geschäftsführer von C4 Berlin, bietet die um:welt den Besuchern eine echte Chance. „Eine Chance, den Bezug zu sich selbst herzustellen und wirklich das eigene Verhalten zu reflektieren und zu ändern. Die Ausstellung zeigt, was für ein Potenzial in den kleinen Veränderungen steckt“, sagt Eberspächer. Die Ausstellungsmacher möchten Handlungsoptionen anbieten gegen die Hilfslosigkeit, die manchen aufgrund der immensen Herausforderung Klimawandel befällt. „Bei den Besuchern legt sich im besten Falle ein Schalter um: Mein Beitrag ist wichtig und wirkungsvoll“, formuliert Eberspächer als Ziel.
Das Energie-Bildungszentrum um:welt findet seine Heimat in RUBINA, dem neuen Haus für Energie- und Umweltbildung der Stadt Regensburg. Der Name RUBINA stammt aus einem öffentlichen Wettbewerb und steht für Regensburg, Umwelt, Bildung, Innovation und Nachhaltigkeit. Das Gebäude entsteht gerade ganz in der Nähe von Universität, Ostbayerischer Technischer Hochschule (OTH) und dem Gründerzentrum TechBase auf dem Gelände der ehemaligen Nibelungenkaserne. Neben der um:welt wird die Energieagentur selbst hier künftig ihren Sitz haben. Nachbarn im Gebäude werden außerdem ein Schülerforschungszentrum des MINT-Lab Regensburg e.V. rund um Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) sowie eine Kindertagesstätte. Auch die Kita legt ihren Schwerpunkt auf frühkindliche Bildung in den MINT-Fächern.
So weit wie möglich setzt der Ausstellungbau der um:welt auf nachhaltige Materialen und nachwachsende Rohstoffe. Das Gebäude RUBINA selbst folgt neuesten Standards der Gebäude- und Energietechnik. Strom, Heizung und Warmwasser des Holzbaus stammen klimafreundlich aus erneuerbaren Energien.
Den laufenden Betrieb setzt die Energieagentur gemeinsam mit Stadt und Landkreis Regensburg um. Der Landkreis Kelheim unterstützt das Projekt als Kooperationspartner. Die Öffnungszeiten und Eintrittspreise der um:welt stehen derzeit noch nicht fest.
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